Mainstream- und Kunstkino sind nicht nur ein Gegensatzpaar, sondern oft genug miteinander verflochten. Ein sprechendes Beispiel sind die unterschiedlichen Rollen, die Francis Ford Coppola 1982 bei One from the Heart, Der Stand der Dinge und Koyaanisqatsi innehatte.
1982 war aus kommerzieller Sicht das Jahr von E.T., «dem besten Disney- Film, den Disney nie gemacht hat» (Variety). Das Fantasy-Märchen vom guten Alien festigte Steven Spielbergs Ruf als erfolgreichster Filmemacher. Sein einstiger Weggefährte Francis Ford Coppola dagegen wollte nach Apocalypse Now ganz andere Filme machen und sah die Zukunft des Kinos – allzu früh – schon in elektronisch erzeugten Traumbildern. Sein synthetisches Meisterstück One from the Heart bescherte seiner Firma die Insolvenz.
Coppola war es auch, der Wim Wenders ein paar Jahre zuvor eingeladen hatte, einen Film über Dashiell Hammett zu machen, doch zog sich das Projekt wegen Meinungsverschiedenheiten hin. Wenders verarbeitete seine amerikanischen Erfahrungen in Der Stand der Dinge, seinem Essay über die unterschiedlichen Vorstellungen von Kino zwischen Kunst und Kommerz.
Um den schöpferischen Prozess dreht sich auch The Draughtsman’s Contract, der erste Spielfilm Peter Greenaways, der damit zum Inbegriff des intellektuellen Filmkünstlers wurde. Ein weiteres experimentelles Werk kam mit Koyaanisqatsi auf die Leinwand: Diese ebenfalls von Coppola unterstützte Zivilisationskritik wurde zu einem weltweiten Erfolg – obwohl denkbar weit entfernt von den Prinzipien des Blockbuster-Kinos.
Weitere wichtige Filme von 1982
Blade Runner (Ridley Scott, USA)
La colmena (Mario Camus, Spanien)
Conan the Barbarian (John Milius, USA)
The Dark Crystal (Jim Henson, Frank Oz, USA)
Dead Men Don’t Wear Plaid (Carl Reiner, USA Diner Barry Levinson, USA)
Das Gespenst (Herbert Achternbusch, BRD)
Eating Raoul (Paul Bartel, USA)
Fanny och Alexander (Ingmar Bergman, Schweden)
First Blood (Ted Kotcheff, USA)
Fitzcarraldo (Werner Herzog, BRD)
Gandhi (Richard Attenborough, GB)
Hammett (Wim Wenders, USA)
La notte di San Lorenzo (Paolo & Vittorio Taviani, Italien)
Pink Floyd The Wall (Alan Parker, GB)
Querelle (R.W. Fassbinder, BRD)
Die Sehnsucht der Veronika Voss (R. W. Fassbinder, BRD)
The Shaolin Temple/Shao Lin Si (Chang Hsin-yan, China)
Sophie’s Choice (Alan J. Pakula, USA)
Tenebre (Dario Argento, Italien)
The Thing (John Carpenter, USA)
Die weisse Rose (Michael Verhoeven, BRD)
White Dog (Samuel Fuller, USA)
Yol (Ilmaz Güney/Serif Gören, Türkei)