Das erste Jahrhundert des Films: 1965 & 1975

Doctor Zhivago (David Lean, USA/GB)

1965 feiert eine wild-bewegte Lebensgeschichte vor dem Hintergrund der russischen Revolution einen Triumphzug durch die Kinosäle der Welt: Doctor Zhivago beschert David Lean einen der grössten Kassenerfolge des ganzen Jahrzehnts. Der Geist der 1960er Jahre wird wiederum von Jean-Luc Godard in Pierrot le fou eingefangen: Mit seiner Geschichte über das «letzte romantische Liebespaar» (Godard) schafft er ein Meisterwerk der Nouvelle Vague. Roman Polanski zieht in diesem Jahr seine Zuschauer in die inneren Abgründe der somnambulen, psychopathischen Catherine Deneuve hinein (Repulsion), Agnès Varda irritiert ihr Publikum mit ihrer schmerzhaft schönen Reflexion über das Glück (Le bonheur), und Robert Wise verzaubert es mit Bergen, Kindern im Dirndl, einem verliebten Paar und einem Lied über das Edelweiss: Der amerikanische Regisseur schafft mit The Sound of Music einen Musicalfilm, der bis heute zu den fünf meistgesehenen Filmen zählt – im deutschen Sprachraum allerdings kennen ihn nur wenige. Zehn Jahre später bringt Stanley Kubrick sein akribisch rekonstruiertes Historiendrama Barry Lyndon auf die Leinwand, und Monty Python beweisen mit ihrer aberwitzigen Mittelalterparodie (Monty Python and the Holy Grail), dass sie auch hinter der Kamera unschlagbar schräg sind, während Theo Angelopoulos mit Die Wanderschauspieler eines der Hauptwerke des Weltkinos der 1970er Jahre dreht. In den USA schickt Robert Altman 24 Protagonisten auf die (satirisch gefärbte) Suche nach dem «American Dream» (Nashville), wogegen Milos Forman in One Flew Over the Cuckoo’s Nest dem rebellischen Geist der Gegenkultur der 1960er und 1970er Jahre Ausdruck verleiht; in Italien gelingt Pier Paolo Pasolini mit seinem radikalen Salò eines der umstrittensten Werke der Filmgeschichte.

  • Akahige (Akira Kurosawa, Japan)
  • Alphaville (Jean-Luc Godard, F)
  • Chimes at Midnight (Orson Welles, Sp/CH)
  • Die Handschrift von Saragossa (Wojciech J. Has, Polen)
  • Die Liebe einer Blondine (Miloš Forman, ČSSR)
  • I pugni in tasca (Marco Bellocchio, I)
  • Kwaidan (Masaki Kobayashi, Japan)
  • Per qualque dollaro in più (Sergio Leone, I)
  • Schatten vergessener Ahnen (Sergej Paradshanow, UdSSR)
  • Simón del desierto (Luis Buñuel, Mexiko)
  • The War Game (Peter Watkins, GB)
  • Tokyo orinpikku (Kon Ichikawa, Japan)

Weitere wichtige Filme von 1965

Akahige (Akira Kurosawa, J)
Alphaville (Jean-Luc Godard, F)
Chimes at Midnight (Orson Welles, Sp/CH)
Die Handschrift von Saragossa (Wojciech J. Has, Polen)
Die Liebe einer Blondine (Miloš Forman, ČSSR)
I pugni in tasca (Marco Bellocchio, I)
Kwaidan (Masaki Kobayashi, J)
Per qualque dollaro in più (Sergio Leone, I)
Schatten vergessener Ahnen (Sergej Paradshanow, UdSSR)
Simón del desierto (Luis Buñuel, Mexiko)
The War Game (Peter Watkins, GB)
Tokyo orinpikku (Kon Ichikawa, J)

  • Dersu Uzala (Akira Kurosawa, Japan)
  • Dog Day Afternoon (Sidney Lumet, USA)
  • Faustrecht der Freiheit (Rainer Werner Fassbinder, BRD)
  • Jaws (Steven Spielberg, USA)
  • Jeanne Dielman (Chantal Akerman, Belgien/F)
  • Maynila: Sa mga kuko ng liwanag (Lino Brocka, Philippinen)
  • Picnic at Hanging Rock (Peter Weir, Australien)
  • Professione: reporter (Michelangelo Antonioni, I)
  • The Rocky Horror Picture Show (Jim Sharman, GB/USA)
  • Three Days of the Condor (Sydney Pollack, USA)
  • Welfare (Frederick Wiseman, USA)
  • Zerkalo (Andrei Tarkowskij, UdSSR)

Weitere wichtige Filme von 1975

Dersu Uzala (Akira Kurosawa, J)
Dog Day Afternoon (Sidney Lumet, USA)
Faustrecht der Freiheit (Rainer Werner Fassbinder, BRD)
Jaws (Steven Spielberg, USA)
Jeanne Dielman (Chantal Akerman, Belgien/F)
Maynila: Sa mga kuko ng liwanag (Lino Brocka, Philippinen)
Picnic at Hanging Rock (Peter Weir, Australien)
Professione: reporter (Michelangelo Antonioni, I)
The Rocky Horror Picture Show (Jim Sharman, GB/USA)
Three Days of the Condor (Sydney Pollack, USA)
Welfare (Frederick Wiseman, USA)
Zerkalo (Andrei Tarkowskij, UdSSR)

Plakat: Bette Davis / Joan Crawford

Siegerplakat von Rahel Imboden

In einer Kooperation zwischen Filmpodium und der ZHdK haben 2015 erstmals Studierende ein Plakat für eine Filmreihe entworfen. 

In unserer Plakatgalerie finden Sie eine Übersicht aller Gewinnerplakate sowie die besten Entwürfe, die es auf die Shortlist der Jury geschafft haben.

Die Herausforderung beim Sujet für die Reihe Joan Crawford/Bette Davis (Juli 2015) bestand vor allem darin, die beiden Diven gleich stark zu gewichten und gleichzeitig als unterschiedliche Charaktere darzustellen. Eine weitere Fragestellung war, welche Bilder die Aktricen, die beide über eine lange Filmografie verfügen, am besten repräsentieren.

Realisiert wurde das Plakat von Rahel Imboden, die mit grossformatigen Portraits und einer Zweiteilung des Formats arbeitet und die Reihe prägnant und im Wortsinne plakativ ankündigt.