Editorial: Looking for Lupino!

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Sie war sozusagen schon immer da. Schon als ich vor bald elf Jahren im Filmpodium anfing, stand ihr Name gross auf der Projektliste: Ida Lupino (1918–1995). Nochmals gut 20 Jahre vorher war ich erstmals mit ihr in Kontakt gekommen, als wir im Stadtkino Basel mit dem Programm «Die Frau mit der Kamera» die Regie-Pionierinnen Alice Guy, Dorothy Arzner, Lotte Reiniger und Ida Lupino würdigen und wieder auf die Leinwand bringen wollten.

Vor rund sechs Jahren sah es aus, als sollte es Lupino von der Shortlist ins Filmpodiumprogramm schaffen. Doch auf die intensiven Recherchen meiner Vorgänger-Kollegen Martin Girod und Andreas Furler folgte die Frustration: Vor allem bei den Regiearbeiten war die Kopiensituation so desolat, dass wir das Projekt schliesslich auf Eis legen mussten.

Neue Hoffnung schöpften wir im vorletzten Winter, als wir die Zusammenarbeit mit den Berliner Filmkuratoren Hannes Brühwiler und Lukas Foerster fortsetzen wollten, die im Sommer 2013 mit dem Programm «The Real Eighties» begonnen hatte: Auf ihrer Projektliste blitzte Ida Lupinos Name auf. Gemeinsam müsste es doch zu schaffen sein, vor allem, als wir hörten, dass sich auch das Österreichische Filmmuseum in Wien dafür interessierte. Und plötzlich schien Lupino überall zu sein: an der Viennale im vergangenen Herbst, am Festival International de Film Fribourg diesen März – bei letzterem nicht ohne den Hinweis auf die prekäre Kopienlage und auf die teilweise suboptimale Qualität des vorgeführten Materials. So ist es auch uns trotz grosser Anstrengungen unserer Berliner Kollegen nicht gelungen, von allen Lupino-Regiearbeiten eine Kopie (geschweige denn eine mit Untertiteln) aufzutreiben. Bei der Ton- und Bildqualität mussten wir zudem zugunsten einer möglichst grossen Vollständigkeit das Auge etwas stärker zudrücken als üblich – auch weil nur wenig auf Blu-ray oder DVD greifbar ist.

Wir freuen uns sehr, dass diese Reihe zustande gekommen ist, aber auch darüber, dass wir das Schaffen dieser vor und hinter der Kamera so aussergewöhnlichen Frau gleich mehrfach vertiefen können. Martin Girod wird am Anfang der Reihe die Schauspielerin Ida Lupino porträtieren, und eine Gruppe von Filmhistorikerinnen und Filmhistorikern rund um die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen wird am ersten Juni-Wochenende mehrere Facetten der Film- und TV-Regisseurin beleuchten. Nun brauchen wir nur noch Sie, verehrtes Publikum, und Ihre Neugierde auf das Werk von Ida Lupino. Denn jetzt ist es zu sehen. Endlich!

Ein Editorial von Corinne Siegrist-Oboussier

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