Willkommen zurück!

Der Bundesrat hat am 27. Mai entschieden, dass Kinos ab dem 6. Juni wieder den Betrieb aufnehmen können, unter Einhaltung der gebotenen Schutzmassnahmen.

Auch im Filmpodium, das am 11. Juni seine Tore wieder öffnet, gelten nun die mittlerweile gewohnten Abstandsregeln und Hygienevorkehrungen, um Sie und unsere Mitarbeitenden zu schützen. Die Sitzplätze sind ab sofort nummeriert; nur Personen, die im gleichen Haushalt wohnen, dürfen auch im Kino beisammensitzen. Unsere Lounge bleibt vorerst geschlossen, und längeres Verweilen im Foyer und an der Bar ist bis auf Weiteres nicht angesagt.

Trotz dieser Einschränkungen hoffen wir, dass Sie den Weg zurück an die Nüschelerstrasse wagen. Bitte beachten Sie die besonderen Anfangszeiten! Diese erlauben uns, längere Pausen zwischen den Vorstellungen zu machen; die neuen Abläufe beim Ticketverkauf und Einlass usw. brauchen mehr Zeit. Das detaillierte Schutzkonzept finden Sie auf unserer Website.
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Frances McDormand, Billy Bob Thornton und Joel & Ethan Coen zu «The Man Who Wasn’t There»

English text below

Die Coens und der Film noir – das ist eine alte Liebesgeschichte, die 1984 mit Blood Simple begann, sich in Miller’s Crossing (1990), Fargo (1996) und The Big Lebowski (1998) fortsetzte und in The Man Who Wasn’t There einen lakonischen, kongenial schwarzweißen Höhepunkt erreichte. Bei den Gruppengesprächen zum Film in Cannes 2001 erwies sich die große Frances McDormand als diejenige, die die vernünftigsten Aussagen machte. Billy Bob Thornton schwebte damals auf Wolke sieben wegen seiner Frau Angelina Jolie, deren Blut er um den Hals trug, und die Coens waren für ihre Begriffe zwar gesprächig, aber wie immer mehrheitlich vage, aber unterhaltsam.

Frances McDormand, Billy Bob Thornton and Joel & Ethan Coen on The Man Who Wasn’t There

The Coens and film noir – that old love story began in 1984 with Blood Simple, continued in Miller’s Crossing (1990), Fargo (1996) and The Big Lebowski (1998) and reached a laconic, appropriately black-and-white climax in The Man Who Wasn’t There. At the round tables for the film at Cannes in 2001, the great Frances McDormand proved to be the source of the most sensible statements. Billy Bob Thornton was floating on cloud nine at the time because of his wife Angelina Jolie, whose blood he was wearing around his neck, and the Coens were talkative by their standards but as always mostly vague, albeit entertaining.

Das erste Jahrhundert des Films: 1950

All About Eve (Joseph L. Mankiewicz, USA)

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges setzt der Kalte Krieg ein; 1950 führt der Krieg zwischen Nord- und Südkorea zur Intervention der USA. In dieser Zeit wird die innenpolitische Stimmung in den USA von Senator McCarthy und der Suche nach angeblichen Kommunisten aufgeheizt – die Studios beugen sich dem Druck und die schwarze Liste ist geboren. Ein herausragender Oscar-Triumph aus diesem Jahr handelt von den Intrigen und der Unmenschlichkeit hinter den Kulissen des Theatergeschäfts: Joseph L. Mankiewicz hinterfragt im hochkarätig besetzten All About Eve das Showbusiness und seine Stars mit bissiger Ironie. John Ford dagegen bringt in einer Mischung aus klassischem Western und hintergründigem Familiendrama Rio Grande auf die Leinwand, den letzten Teil seiner Kavallerie-Trilogie, die als grosse Auseinandersetzung mit der Entstehung der USA in den Jahren nach dem traumatisierenden Bürgerkrieg gilt. Währenddessen überträgt Jean Cocteau im poetischen Orphée den Orpheus-Mythos ins Nachkriegs-Frankreich und kreiert mit einfachen filmischen Mitteln eine mysteriöse Welt aus Halbschatten, in der sich Spiegel als Tür zum Jenseits öffnen und das Irreale in den Realismus der alltäglichen Bilder drängt.

  • Winchester ’73 (Anthony Mann, USA)
  • The Sound of Fury (Cyril Endfield, USA)
  • The Breaking Point (Michael Curtiz, USA)
  • Sunset Boulevard (Billy Wilder, USA)
  • Rashomon (Akira Kurosawa, J)
  • Schwarzwaldmädel (Hans Deppe, BRD)
  • No Way Out (Joseph L. Mankiewicz, USA)
  • Night and the City (Jules Dassin, USA)
  • Los olvidados (Luis Buñuel, Mexiko)
  • La ronde (Max Ophüls, F)
  • In a Lonely Place (Nicholas Ray, USA)
  • Harvey (Henry Koster, USA)
  • Cinderella (Clyde Geronimi, USA)
  • Gun Crazy (Joseph H. Lewis, USA)
  • Gone to Earth (Michael Powell, Emeric Pressburger, GB/USA)
  • Das kalte Herz (Paul Verhoeven, DDR)
  • Born Yesterday (George Cukor, USA)
  • Asphalt Jungle (John Huston, USA)

Weitere wichtige Filme von 1950:
Asphalt Jungle (John Huston, USA)
Born Yesterday (George Cukor, USA)
Cinderella (Clyde Geronimi, USA)
Das kalte Herz (Paul Verhoeven, DDR)
Gone to Earth (Michael Powell, Emeric Pressburger, GB/USA)
Gun Crazy (Joseph H. Lewis, USA)
Harvey (Henry Koster, USA)
In a Lonely Place (Nicholas Ray, USA)
La ronde (Max Ophüls, F)
Los olvidados (Luis Buñuel, Mexiko)
Night and the City (Jules Dassin, USA)
No Way Out (Joseph L. Mankiewicz, USA)
Rashomon (Akira Kurosawa, J)
Schwarzwaldmädel (Hans Deppe, BRD)
Sunset Boulevard (Billy Wilder, USA)
The Breaking Point (Michael Curtiz, USA)
The Sound of Fury (Cyril Endfield, USA)
Winchester ’73 (Anthony Mann, USA)

Ang Lee zu «The Ice Storm»

The Ice Storm (Ang Lee, USA 1997)

English text below

Rick Moodys autobiografisch gefärbter Roman The Ice Storm erschien 1994 und schildert die emotionalen und sexuellen Wirren zwischen benachbarten Familien im reichsten Ort der USA, New Canaan, Connecticut, anno 1973. Das Buch ist aus den wechselnden Perspektiven der acht Hauptfiguren geschrieben, die den Ereignissen sehr unterschiedlich gegenüberstehen. Als jemand, der 1977 einige Zeit in New Canaan zugebracht hatte, war ich von dem Roman ganz besonders fasziniert. Eine Verfilmung konnte ich mir nicht vorstellen, da die Vorlage derart von den wechselnden Subjektivitäten geprägt war. Ang Lee, Spezialist für Dramen um dysfunktionale Familien, hat es 1997 dennoch gewagt und sein Film, den er in Cannes präsentierte, zeigt ganz andere Stärken und Schwächen als der Roman.

Rick Moody’s autobiographical novel The Ice Storm, published in 1994, describes emotional and sexual turmoil between neighbouring families in the wealthiest town in the U.S., New Canaan, Connecticut, in 1973, and is written from the changing points of view of the eight protagonists, who regard the unfolding events in very different ways. As someone who had spent time in New Canaan in 1977, I found the novel particularly compelling. I couldn’t imagine a film adaptation, because the original was so determined by the alternating subjectivities. Ang Lee, a specialist for dramas about dysfunctional families, went ahead anyway and filmed Moody’s book in 1997. The resulting movie, which he presented in Cannes, has completely different strengths and weaknesses than the novel.