Das erste Jahrhundert des Films: 1980

Raging Bull (Martin Scorsese, USA 1980)

Während der sowjetische Einmarsch in Afghanistan weltweit Proteste hervorruft und den Ost-West-Konflikt verschärft, demonstrieren in Zürich Jugendliche gegen die Kulturpolitik der Stadt: Die Opernhaus-Krawalle sind die Initialzündung für die Jugendunruhen in der ganzen Schweiz. In diesem Jahr erobert Raging Bull die Leinwand, Martin Scorseses wuchtiges Porträt des legendären Boxers Jake LaMotta, der sich mit allen Mitteln nach oben kämpft und all das verliert, wofür es sich – dem amerikanischen Traum gemäss – zu leben lohnt. Scorsese gelingt mit diesem hauptsächlich in Schwarzweiss gehaltenen Drama einer der einflussreichsten amerikanischen Filme überhaupt. Um der Atmosphäre willen dreht David Lynch seinen zweiten Spielfilm ebenfalls in Schwarzweiss: Sein tief bewegender Elephant Man etabliert ihn als Regisseur in Hollywood und zählt bis heute zu den grossen humanistischen Meisterwerken der Filmgeschichte. «Das erste Jahrhundert des Films: 1980» weiterlesen

Editorial: Back to Filmpodium

Hero (Zhang Yimou, China/Hongkong 2002)

Vielleicht freuen wir uns zu früh, aber wir wollen unsere Freude, solange sie währt, doch mit Ihnen teilen: Das Virus hat sich auch beim Filmpodium in den Eintrittszahlen niedergeschlagen, aber merklich weniger heftig als bei den kommerziellen Kinos. Im Juli und August verzeichneten wir knapp zwei Drittel des durchschnittlichen Publikumsvolumens der letzten Jahre. Das ist ansehnlich und liegt wohl daran, dass wir zum einen nicht von Premieren neuer Filme abhängig sind, die (noch) nicht gezeigt werden können, zum andern ein wirklich treues Stammpublikum haben. Diesem sind wir sehr dankbar – und bitten es gleichzeitig, auch wieder mehr zur Konkurrenz zu gehen, denn die Premierenkinos haben es dieses Jahr noch schwerer als sonst. Streaming ist pandemiehalber für immer mehr Menschen zur Norm in Sachen Filmkonsum geworden, und die Auswertungsfenster fürs Kino verkürzen sich zusehends. Manche Filme starten inzwischen gleichzeitig online und im Kino oder gar zuerst online, sodass die Säle ungewollt immer mehr Platz für Social Distancing aufweisen. Also kommen Sie bitte nicht nur «back to Filmpodium», sondern gehen Sie generell «back to cinema». «Editorial: Back to Filmpodium» weiterlesen