Warum Les Videos unentbehrlich ist

Im Streaming-Zeitalter sind die allermeisten Videotheken bereits eingegangen. Wie das legendäre Gallierdorf in «Astérix» trotzt in Zürich Les Videos an der Zähringerstrasse beim Central noch immer tapfer dem digitalen Ansturm – zum Glück. Tatsächlich stellt diese Schatzkammer mit ihren zigtausend DVDs (und sogar vereinzelten VHS-Kassetten!) ein einzigartiges filmhistorisches Archiv dar, das weit mehr Titel umfasst als Netflix und iTunes zusammen, gerade auch in Bezug auf Nicht-Mainstream-Filme und ältere Produktionen. Das Team ist aber total auf Draht und schafft laufend neue und spannende Filme und Serien an, auch ziemlich abseitige. Für Cinephile überhaupt und das Filmpodium im besonderen ist Les Videos deshalb eine unentbehrliche Quelle von Film-Wissen. «Warum Les Videos unentbehrlich ist» weiterlesen

Ulrich Gregor über Iluminacja (1973)

Der deutsche Filmhistoriker Ulrich Gregor war 1973 Teil der Jury am Festival del Film Locarno, die Krzysztof Zanussis Film Iluminacja mit dem Pardo d’oro ausgezeichnet hat. Im Rahmen der Programmreihe «70 Jahre Filmfestival Locarno» zeigt das Filmpodium Zürich Zanussis Gewinnerfilm, am Dienstag, 2. Mai in Anwesenheit des Regisseurs.

Hier dürfen wir Ulrich Gregors Text über seinen Aufenthalt in Locarno und seine Eindrücke von Zanussis Film publizieren.

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Still aus Iluminacja

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DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES FILMS: 1947

The Lady from Shanghai, Orson Welles (USA)
The Lady from Shanghai, Orson Welles (USA)

Bereits 1946 konstatierte Wolfgang Staudte: Die Mörder sind unter uns. Sprach jener erste Trümmerfilm noch direkt die Kriegsverbrechen an, spiegelt sich ein Jahr später die jüngere Vergangenheit verstärkt in Kriminalhandlungen aus Mord und Betrug. So lotet Orson Welles’ The Lady from Shanghai die Abgründe menschlichen Seins zwischen Lust, Habgier und Verrat aus, bis am Ende im Spiegelkabinett die Fassaden der Hauptfiguren sprichwörtlich zerbrechen. Nicht allein in den USA machen sich die Erinnerungen an die Schrecken des Krieges und seine Folgen in den Schattenwelten des Film noir breit: Carol Reeds Odd Man Out und Henri-Georges Clouzots Quai des Orfèvres spielen in den Strassen von Belfast und Paris und zeichnen sich nebst der expressiven Schwarzweissfotografie durch einen Nachkriegsrealismus aus, wie ihn Paul Schrader als charakteristisch für den Film noir jener Zeit ansieht. «DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES FILMS: 1947» weiterlesen