1943 – die Welt steht in Flammen. Goebbels ruft den «totalen Krieg» aus, die USA sind seit Dezember 1941 ebenfalls in den Zweiten Weltkrieg involviert. Dennoch markiert 1943 die deutsche Niederlage bei Stalingrad auch den Beginn der Wende und deutet auf ein nicht mehr fernes Ende der Katastrophe hin. In den Kinos Deutschlands schwelgt derweil Münchhausen in einer Ausstattungsopulenz, die im krassen Gegensatz zur Not der Bevölkerung steht, während die kriegsbedingten Einschränkungen in den USA die realistische Kulisse für die fröhliche Screwball-Komödie The More the Merrier abgeben. In Italien begründet Viscontis Ossessione mit dem Neorealismo ein neues Genre und wird kurz nach der Premiere von Benito Mussolini verboten – bereits zwei Monate später soll der Diktator selbst ein erstes Mal abgesetzt werden, wenn auch nur für kurze Zeit. Clouzots unter deutscher Besatzung entstandener, bitterböser Le corbeau stösst bei den Franzosen zunächst auf vehemente Ablehnung und wird erst später rehabilitiert. Ähnlich geht es in der Schweiz dem Film Wilder Urlaub; wegen seiner Kritik am Militär fällt sein Regisseur Franz Schnyder in Ungnade. Dabei zeigte sich Schnyder gerade hier viel virtuoser und moderner als in seinen Gotthelf-Filmen.
Weitere wichtige Filme von 1943
Les anges du péché (Robert Bresson, F)
Campo de’ Fiori (Mario Bonnard, I)
Destination Tokyo (Delmer Daves, USA)
Fires Were Started (Humphrey Jennings, GB)
First Comes Courage (Dorothy Arzner, USA)
Flesh and Fantasy (Julien Duvivier, USA)
For Whom the Bell Tolls (Sam Wood, USA)
Goupi Mains Rouges (Jacques Becker, F)
Hangmen Also Die! (Fritz Lang, USA)
Heaven Can Wait (Ernst Lubitsch, USA)
I Walked with a Zombie (Jacques Tourneur, USA)
Lassie Come Home (Fred M. Wilcox, USA)
The Life and Death of Colonel Blimp (Michael Powell/ Emeric Pressburger, GB)
The Ox-Bow Incident (William A. Wellman, USA)
Romanze in Moll (Helmut Käutner, D)
The Song of Bernadette (Henry King, USA)
Sugata Sanshiro/Judo Saga (Akira Kurosawa, J)
Vredens dag (Tag des Zorns) (Carl Theodor Dreyer, DK)
Who Killed Who? (Tex Avery, USA)