Editorial: Das Jahr der Remakes

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Was Erfolg hat, wird wieder gemacht. Dieses Prinzip des Remakes hat sich 2016 nicht nur in der Sommerreihe des Filmpodiums (und in einigen neuen Blockbustern von The Magnificent Seven bis zu Ben-Hur) manifestiert, sondern auch meteorologisch; wie schon im Vorjahr wollte der Sommer, als er endlich kam, gar nicht mehr aufhören, was die Eintrittszahlen der Kinos schmelzen liess. Auch das Filmpodium verzeichnete nach dem Zuschauerrückgang von 2015 erneut Einbussen, von total 35 958 auf 32 172 Eintritte bzw. von durchschnittlich 39 auf 34 Gäste pro Vorstellung.

Freilich lag es nicht nur am Sonnenschein, sondern teilweise wohl am Programm: So lobten zwar alle, die davon hörten, die Idee, Filme samt ihren Remakes zu zeigen, doch der reale Zuspruch des Publikums fiel enttäuschend aus. Auch die seit langem geplante, film- und literaturwissenschaftlich begleitete Reihe zu Ida Lupino fand nicht den erhofften Anklang. Während die Retrospektiven zu Léa Pool und Paolo Sorrentino Achtungserfolge verbuchten, eroberte das heute erst recht relevante Filmschaffen Atom Egoyans keine neuen Fans, und für das kreative und eigenwillige Kino der Benelux-Länder erwärmten sich nur wenige. Unterdurchschnittlich liefen die Filmreihen zur Ausstellung «Gärten der Welt» im Museum Rietberg, zum südkoreanischen Kino und zum Filmschaffen der jungen BRD sowie – einmal mehr – die meisten Premieren von Einzelfilmen; das Überangebot von Neuheiten im normalen Kino dürfte dabei eine Rolle spielen.

Zu den Überfliegern des Jahres zählten neben dem wieder sehr gut besuchten Stummfilmfestival die Reihe «Menschen im Hotel», die Reeditionen von drei Komödien Jiří Menzels und zum erfreulichen Jahresausklang die Jean-Gabin-Retrospektive, die noch mehr Publikum anlockte als parallel dazu das gut beachtete 3rd Arab Film Festival. Auch die Begegnungen mit Marco Bellocchio, Léa Pool, Rolf Lyssy, Fernando Pérez, Jiří Menzel, Robert Kolinsky und den arabischen Filmschaffenden hatten grossen Erfolg.

Das Filmpodium wird weiterhin nicht nur Altes und Bewährtes zeigen (wie in diesem Programm die Klassiker mit Cary Grant), sondern auch Neues und Entdeckenswertes (wie die Filme der Reihe «Schwarz und Frau»). Wir hoffen, dass Sie sich nicht nur für das eine begeistern, sondern mitunter auch Lust auf das andere bekommen. Und dass Sie uns mitteilen, was Ihnen besondere Freude bereitet hat oder verbesserungsfähig scheint, auf unseren neuen Kanälen via Facebook, Instagram, Twitter und Blog – oder schlicht per Post.

Ein Editorial von Corinne Siegrist & Michel Bodmer

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