Editorial: Entdeckungen ermöglichen

Arab

Vor wenigen Wochen ist das Zurich Film Festival (ZFF) zu Ende gegangen und hat in seiner 14. Ausgabe bei den Eintritten erstmals die 100000er-Marke überschritten. Von vielen als «Cüpli-Anlass» belächelt, setzt das Festival mit seinen Gala-Vorpremieren zwar nach wie vor auf Glamour, der in den Masters und Talks auch ins Filmpodium überschwappt. Im Wettbewerb und in den Nebensektionen jedoch lassen sich viele Besucherinnen und Besucher, vom Festivalfieber infiziert, auf Filme ein, von denen sie noch nie gehört haben, deren Regisseure sie nicht kennen und die sie sich im regulären Kinoprogramm kaum angesehen hätten. Das ZFF leistet damit im grossen Massstab, was auch das Filmpodium mit dem 4th Arab Film Festival beabsichtigt: dem Film ein Fest auszurichten und dem Publikum Entdeckungen und prägende Erlebnisse zu ermöglichen.

Beim Arab Film Festival ist es spezifisch die arabische Welt, deren aktuelles Filmschaffen wir den Zuschauerinnen und Zuschauern näherbringen wollen, seien dies neugierige Filminteressierte oder Menschen aus dieser Weltregion, die eine Verbindung zur Kultur ihrer Heimat aufrechterhalten möchten. Wir freuen uns nicht nur auf die Filme, sondern auch auf die zahlreichen Gäste – Schauspielerinnen und Schauspieler, Film-, Medien- und Festivalschaffende –, die in Gesprächsrunden Auskunft über und Einblick in ihre Arbeit geben werden. Diese exklusiven Festivalangebote sind nur möglich dank des Engagements des Vereins International Arab Film Festival Zurich (IAFFZ), mit dem wir bereits zum vierten Mal zusammenarbeiten. Seine hervorragenden Kontakte zur arabischen Film- und Festivalwelt, seine Beziehungen zu den verschiedenen arabischen Botschaften, seine intensiven Bemühungen um Sponsoren und nicht zuletzt die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer aus den Reihen des Vereins machen es möglich, solch ein reichhaltiges Festival zu planen und durchzuführen. Ein riesiges Dankeschön geht deshalb an Aida Schläpfer Al Hassani und ihr grossartiges Team!

Gerne machen wir Sie bereits heute darauf aufmerksam, dass das Filmpodium im kommenden Frühling das Arab Film Festival historisch ergänzen wird, und zwar mit einer Retrospektive mit Filmen von Youssef Chahine (1926–2008), einem der wichtigsten Regisseure des ägyptischen Kinos. Gelegenheit für filmgeschichtliche (Wieder-)Entdeckungen bietet aber bereits das aktuelle Programm: Die Werke des grossen, zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratenen französischen Regisseurs René Clair werden mit ihrer Leichtigkeit und Verspieltheit auch Sie verzaubern.

Corinne Siegrist-Oboussier

 

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