DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES FILMS: 1968 & 1978

NIght of the Living Dead (George A. Romero)
Night of the Living Dead (George A. Romero)

Der Krieg in Vietnam, das blutige Ende des Prager Frühlings, die Exekution Che Guevaras, die Ermordung Martin Luther Kings – 1968 überstürzten sich die Ereignisse; die Jugend rebellierte gegen verkrustete Strukturen und träumte von einer besseren Welt. Das politische und geistige Klima der Zeit lässt sich an den Filmen dieses Jahres ablesen: George A. Romeros Night of the Living Dead traf mit der direkten Gewaltdarstellung und der Kritik am Vietnamkrieg und am Alltagsrassismus den Nerv der Zeit; in Lindsay Andersons If …. zündete der revolutionäre Geist inmitten eines britischen Internats, Sergio Corbucci widmete Il grande silenzio dem Andenken an Guevara und King, während Pier Paolo Pasolini in Teorema seine persönliche Vision vom Ende der Bourgeoisie umsetzte. Konrad Wolf verfilmte in Ich war neunzehn seine eigenen Kriegserlebnisse von 1945; sein Antikriegsfilm wurde zum DDR Klassiker. In Kuba hatte die Revolution das Land bereits im vorangegangenen Jahrzehnt erreicht; in Erinnerungen an die Unterentwicklung blickte Tomás Gutiérrez Alea auf die ersten Castro-Jahre zurück. 1968 putschte sich in Mali das Militär an die Macht, woraufhin Souleymane Cissé in den Widerstand ging; 1978 analysierte er in Baara scharfsinnig die malische Gesellschaft. In den USA gelang derweil dem Afroamerikaner Charles Burnett mit Killer of Sheep ein zeitloses humanistisches Dokument, während Terrence Malicks Days of Heaven mit Bildern von unvergleichlicher Schönheit beeindruckte. 1978 war aber auch das Jahr, in dem Ermanno Olmi in L’albero degli zoccoli das bäuerliche Leben im Italien des späten 19. Jahrhunderts beschwor, Fred Schepisi in The Chant of Jimmie Blacksmith die tragische Situation eines Mischlings in Australien nachzeichnete, Édouard Molinaro mit La cage aux folles den ersten weltweit erfolgreichen Film aus dem Dragqueen-Milieu schuf – und in dem Hans-Ulrich Schlumpf mit Kleine Freiheit die menschlichen Bedürfnisse und Befindlichkeiten in Zürich kurz vor Ausbruch der Jugendunruhen erforschte.

Tanja Hanhart

  • Baisers volés, François Truffaut (Frankreich)
  • Faces, John Cassavetes (USA)
  • Once Upon a Time in the West, Sergio Leone (I/USA)
  • Planet of the Apes, Franklin J. Schaffner (USA)
  • Rosemary’s Baby, Roman Polanski (USA)
  • 2001: A Space Odyssey, Stanley Kubrick (GB/USA)
  • Yellow Submarine, George Dunning (GB)

Weitere wichtige Filme von 1968
2001: A Space Odyssey, Stanley Kubrick, GB/USA
Baisers volés, François Truffaut, F
Faces, John Cassavetes, USA
Once Upon a Time in the West, Sergio Leone, I/USA
Planet of the Apes, Franklin J. Schaffner, USA
Rosemary’s Baby, Roman Polanski, USA
Yellow Submarine, George Dunning, GB

  • Blue Collar, Paul Schrader (USA)
  • Dawn of the Dead, George A. Romero (USA)
  • Die Schweizermacher, Rolf Lyssy (CH)
  • Gates of Heaven, Errol Morris (USA)
  • Halloween, John Carpenter (USA)
  • In einem Jahr mit 13 Monden, Rainer Werner Fassbinder (BRD)
  • The Deer Hunter, Michael Cimino (USA)
  • Watership Down, Martin Rosen (GB)

Weitere wichtige Filme von 1978
Blue Collar, Paul Schrader, USA
Dawn of the Dead, George A. Romero, USA
Die Schweizermacher, Rolf Lyssy, CH
Gates of Heaven, Errol Morris, USA
Halloween, John Carpenter, USA
In einem Jahr mit 13 Monden, Rainer Werner Fassbinder, BRD
The Deer Hunter, Michael Cimino, USA
Watership Down, Martin Rosen, GB

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