Lulu Forever: the 2020 Louise Brooks Filmpodium Retrospective

Die Büchse der Pandora (Georg Wilhelm Pabst, Deutschland 1928)

Thomas Gladysz ist Autor zahlreicher Artikel über das frühe Kino sowie Verfasser des Buches Louise Brooks: the Persistent Star (2017).  Für das internationale Filmmagazin Film International hat er eine ausführliche und äusserst lesenswerte Besprechung unserer Louise Brooks-Reihe geschrieben, die Sie hier nachlesen können (auf Englisch). 

Editorial: Filmfeste und Abschiedsfeiern

Am 4. Oktober ist das 16. ZFF zu Ende gegangen. Unter der neuen künstlerischen Leitung von Christian Jungen hatte das europäische, allen voran das französische und Schweizer Filmschaffen einen besonderen Rang, und die zahlreichen daran beteiligten Gäste machten die Corona-bedingte Zurückhaltung der Stars aus Übersee wett. Dank der Breitenwirkung des ZFF haben viele Besucherinnen und Besucher nicht nur den Weg ins Kino wiedergefunden, sondern dabei die Erfahrung machen können, dass das Maskentragen im Saal eine selbstverständliche Geste mitmenschlicher Rücksichtnahme ist, um die kein Aufhebens gemacht werden muss. Für diese Sensibilisierung des Publikums – und die guten Filme! – danken wir dem ZFF herzlich. Unser eigenes Festival, das Arab Film Festival Zurich, das wir zusammen mit dem Verein International Arab Film Festival Zurich organisieren, feiert heuer seine 5. Ausgabe. Das biennale Festival präsentiert vom 19. bis 29. November die Vielfalt des engagierten Filmschaffens aus dem arabischen Kulturraum. Diesmal sind Marokko und Tunesien die Schwerpunktländer, aus denen auch Klassiker gezeigt werden und über deren aktuelles Filmschaffen mit Fachleuten diskutiert wird. Ob die zum Festival eingeladenen Filmschaffenden tatsächlich anreisen dürfen, um ihre Werke persönlich vorzustellen, wird sich erst kurzfristig entscheiden; gegebenenfalls werden wir auf Skype-Gespräche ausweichen. Bitte beachten Sie dazu unsere Website. «Editorial: Filmfeste und Abschiedsfeiern» weiterlesen

FILMBUFF-QUIZ 2020 – SIND SIE BEREIT?

Am Freitag, dem 30. Oktober lädt das Filmpodium wieder Kinokenner und Filmfreundinnen ein, mental die Klingen zu kreuzen und abseits des Internets mit echtem Filmwissen zu brillieren. Für die Profis im Publikum gibt es Handicaps, damit engagierte Amateure gleiche Chancen haben, die attraktiven Preise zu gewinnen. Wie bei den TV-Vorbildern muss man beim Filmbuff-Quiz aber nicht selber mitspielen, um Spass zu haben. Man kann auch nur seine Lieblingskandidatinnen anfeuern – oder einfach die eingespielten Clips geniessen und Höhepunkte (und Peinlichkeiten) der Filmgeschichte Revue passieren lassen.

Aufgrund der grossen Nachfrage und der Covid-19-bedingt reduzierten Platzzahl empfehlen wir allen den Vorverkauf online oder an der Kasse.

Hier auf unserem Blog können Sie schon mal üben und Ihre Kenntnisse testen. Sind Sie bereit? «FILMBUFF-QUIZ 2020 – SIND SIE BEREIT?» weiterlesen

Editorial: Back to Filmpodium

Hero (Zhang Yimou, China/Hongkong 2002)

Vielleicht freuen wir uns zu früh, aber wir wollen unsere Freude, solange sie währt, doch mit Ihnen teilen: Das Virus hat sich auch beim Filmpodium in den Eintrittszahlen niedergeschlagen, aber merklich weniger heftig als bei den kommerziellen Kinos. Im Juli und August verzeichneten wir knapp zwei Drittel des durchschnittlichen Publikumsvolumens der letzten Jahre. Das ist ansehnlich und liegt wohl daran, dass wir zum einen nicht von Premieren neuer Filme abhängig sind, die (noch) nicht gezeigt werden können, zum andern ein wirklich treues Stammpublikum haben. Diesem sind wir sehr dankbar – und bitten es gleichzeitig, auch wieder mehr zur Konkurrenz zu gehen, denn die Premierenkinos haben es dieses Jahr noch schwerer als sonst. Streaming ist pandemiehalber für immer mehr Menschen zur Norm in Sachen Filmkonsum geworden, und die Auswertungsfenster fürs Kino verkürzen sich zusehends. Manche Filme starten inzwischen gleichzeitig online und im Kino oder gar zuerst online, sodass die Säle ungewollt immer mehr Platz für Social Distancing aufweisen. Also kommen Sie bitte nicht nur «back to Filmpodium», sondern gehen Sie generell «back to cinema». «Editorial: Back to Filmpodium» weiterlesen

Das Sommerabo ist wieder da!

Vom 11.6. bis zum 20.9. können Sie mit dem Sommer-Abo alle Filme unserer Reihe mit dem unverwüstlichen Robert Redford – sei es als blendend aussehender Darsteller oder als politisch engagierter Regisseur -, alle französischen Comédies von Alice Guy-Blaché (mit live Musik) bis zu Anne Le Ny und Julie Delpy sowie die Jahrhundertfilme aus vier Jahrzehnten à discrétion geniessen. Kurz: einfach alles, was diesen Sommer über unsere Leinwand flimmert.

Das Sommer-Abo ist schon jetzt an der Kinokasse erhältlich – und ab sofort gültig, also auch für die Kirk Douglas-Filme.

Editorial: Jeder streamt für sich allein

The Natural (Berry Levinson, USA 1984)

Die Corona-Pandemie, die Mitte März auch zur Schliessung des Filmpodiums führte, hat unter anderem einen Wertewandel mit sich gebracht, dessen Nachhaltigkeit noch nicht abzusehen ist. Während das Klima die Verschnaufpause genoss, hat sich vieles nicht eben zum Besseren gewendet: Der ÖV, bisher als ökologisches Massentransportmittel gefeiert, gilt neu als fahrendes Virenreservoir; der verpönte motorisierte Individualverkehr feiert ein Comeback als sozial distanzierter Reigen mobiler Blechdosen. Wiederverwendung ist out; wir schwelgen in Wegwerfware. Trotz Globalisierung wurden Grenzen geschlossen, aber die Digitalisierung triumphierte: Gemeinschaft stiftende Kulturveranstaltungen entfielen, während die Isolation zu Hause den Streaming-Plattformen Rekordumsätze bescherte.

Nun also kehren wir schrittweise zu analogen Erlebnissen zurück, auch gemeinsamen, mit gebührender Vorsicht und gebotenen Schutzmassnahmen. Ob die Kinobranche, die schon vor dem Auftreten von Covid-19 krankte, sich während des Lockdown teilweise auf der Internetkonkurrenz abstützen und vom Staat finanziell beatmet werden musste, in der neuen Normalität wieder auf die Beine kommt, wird sich weisen. Das Filmpodium jedenfalls zeigt nach wie vor ein Programm, das bei Netflix & Co nicht zu finden ist.

Auch in unserem Kino gelten die mittlerweile gewohnten Abstandsregeln und Hygienevorkehrungen, um Sie und unsere Mitarbeitenden zu schützen. Die Sitzplätze sind ab sofort nummeriert. Nur unsere Lounge bleibt vorerst zu, und Verweilen im Foyer und an der Bar ist derzeit nicht angesagt. Trotz dieser Einschränkungen hoffen wir, dass Sie den Weg zurück an die Nüschelerstrasse wagen. Das detaillierte Schutzkonzept finden Sie auf unserer Website.

Als Auftakt im Juni haben wir vier Filme von Kirk Douglas programmiert, die im Frühling ausgefallen sind. Dieses reduzierte Angebot soll Ihnen und uns die Chance geben, sich mit den veränderten Gegebenheiten vertraut zu machen und neue Abläufe zu testen und zu optimieren. Ab Juli dann bieten wir wieder ein Vollprogramm. Krisengerecht haben wir uns für ein eher sommerlich-unbeschwertes Angebot entschieden: Neben französischen «comédies» von Filmemacherinnen gibt es klassisches Star-Kino mit und von Robert Redford. Die Meilensteine von 1940 und 1950 aus der Reihe «Das erste Jahrhundert des Films» sind nicht der Viruspause zum Opfer gefallen; wir zeigen sie jetzt, gefolgt von den besten Filmen von 1960 und 1970. Unser Sommerabo ist ebenfalls wieder da – und Sie hoffentlich auch.

Michel Bodmer

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Willkommen zurück!

Der Bundesrat hat am 27. Mai entschieden, dass Kinos ab dem 6. Juni wieder den Betrieb aufnehmen können, unter Einhaltung der gebotenen Schutzmassnahmen.

Auch im Filmpodium, das am 11. Juni seine Tore wieder öffnet, gelten nun die mittlerweile gewohnten Abstandsregeln und Hygienevorkehrungen, um Sie und unsere Mitarbeitenden zu schützen. Die Sitzplätze sind ab sofort nummeriert; nur Personen, die im gleichen Haushalt wohnen, dürfen auch im Kino beisammensitzen. Unsere Lounge bleibt vorerst geschlossen, und längeres Verweilen im Foyer und an der Bar ist bis auf Weiteres nicht angesagt.

Trotz dieser Einschränkungen hoffen wir, dass Sie den Weg zurück an die Nüschelerstrasse wagen. Bitte beachten Sie die besonderen Anfangszeiten! Diese erlauben uns, längere Pausen zwischen den Vorstellungen zu machen; die neuen Abläufe beim Ticketverkauf und Einlass usw. brauchen mehr Zeit. Das detaillierte Schutzkonzept finden Sie auf unserer Website.
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In Memoriam: Francis Reusser

Francis Reusser und Fredi Murer am 24.2.2019 im Filmpodium

Es war abzusehen: Schon letztes Jahr, als er durch die Schweiz reiste, um seinen autobiografischen Dokumentarfilm La séparation des traces anlässlich des Kinostarts vorzustellen, wurde klar, dass Francis Reusser todkrank war. Er raffte sich zwar noch zu Gesprächen auf, bei denen er mit erstaunlicher Energie als «raconteur» seines eigenen Lebens aus dem Vollen schöpfte, auch bei seinem Auftritt im Filmpodium am 24. Februar 2019, aber seine Kräfte ließen nach und mussten vorsichtig eingeteilt werden. So war er zwar noch in der Lage, letzten Sommer telefonisch zu seinem Film Le grand soir ausführlich und mit viel Selbstironie Auskunft zu geben, als ich diesen Locarno-Gewinner deutsch untertitelte; als es aber darum ging, ob er im Januar 2020 nochmals nach Zürich kommen könnte, um unsere kleine Hommage zu präsentieren, winkte er traurig ab. Nun ist er am 10. April im Alter von 77 Jahren gestorben. Mit ihm verliert die Schweiz einen ihrer profiliertesten Filmemacher, dem gerade in der Deutschschweiz leider nicht die gebührende Beachtung geschenkt wurde.

Michel Bodmer

Online-Angebot für die Corona-Pause // Filmpodium’s online offer for the Corona-enforced hiatus

English text below

In der Corona-Kinopause, die sich wohl bis in den Mai erstrecken wird, kann das Filmpodium seine angestammte Aufgabe, klassisches Filmschaffen zu präsentieren, nicht erfüllen. Das Opernhaus und andere Live-Institutionen können online immerhin eigenen Content anbieten. Andere Kinos, die das heutige Filmschaffen zeigen bzw. gezeigt hätten und jetzt die Filme als Kino-on-Demand-Angebot streamen, haben mit den Verleihern entsprechende Vereinbarungen getroffen. Sie sind auch finanziell beteiligt, wenn sie mit Plattformen wie Cinefile, Artfilm, Filmingo u. ä. bei der Präsentation des aktuellen Kinoangebots zusammenarbeiten.

Das Filmpodium kann da nicht mitziehen: Für die Filme, die wir zeigen bzw. gezeigt hätten, haben wir nur die Rechte für einzelne Kino-Vorführungen erworben; andere Rezeptionsformen können wir nicht anbieten. Außerdem können die Rechteinhaber uns in nur ca. 50% der Fälle auch Vorführmaterial zur Verfügung stellen; die andern 50% kommen von Archiven, Sammlern usw. Weder Filmkopien noch DCPs sind für Streaming geeignet. Und schließlich erfordert Streaming eine ganz eigene Server-Infrastruktur, die wir nicht haben.

Ein Online-Klassiker-Ersatzprogramm («Greatest Hits» oder ähnlich) ist leider auch keine Option: Die Klassiker-Rechte für VoD liegen meist bei anderen Ansprechpartnern als die Kinorechte und müssten zusätzlich erworben werden – sofern überhaupt Klassiker im Streaming-Angebot sind. Angesichts der geringen Nachfrage gibt es da kaum einen Markt.

Filmschaffende statt Filme

Statt Filmen wollen wir Ihnen deshalb online andere Aspekte der Filmkultur vermitteln. In meiner rund 35-jährigen Tätigkeit als Filmkritiker habe ich Dutzende von Interviews mit Filmschaffenden aus aller Welt und verschiedener Generationen geführt, teils in Form von sogenannten round tables bzw. Gruppeninterviews mit anderen Journalistinnen und Journalisten, teils in Form von one-on-ones bzw. Einzelinterviews. Manche dieser Gespräche drehen sich hauptsächlich um einen bestimmten Film, sind aber oft von breiterem und nachhaltigem Interesse. (Und ja, manche dieser Interviews würde ich heute wohl etwas anders führen, aber man lernt eben nie aus.) Von der Tonqualität sind diese teils über 30 Jahre alten Aufnahmen unterschiedlich; die Fragen versteht man in der Regel weniger gut als die Aussagen der Interviewten, die denn auch wichtiger sind. In einzelnen Fällen können die Gespräche mit Transkripten ergänzt werden.

Wir hoffen, dass Sie trotz dieser Einschränkungen an den Gesprächen, die wir Ihnen nach und nach als Podcasts zum Privatgenuss anbieten, Gefallen finden. Die Rechte an der Reproduktion (auch in Auszügen) und der Weiterverbreitung (geschweige denn «viral» …) sind vorbehalten.

Michel Bodmer

Hal Hartley

Im letzten November/Dezember-Programm widmeten wir dem amerikanischen Filmemacher Hal Hartley eine Retrospektive. Kurz darauf lancierte er eine Crowdfunding-Initiative, um sein nächstes Filmprojekt, Where to Land, auf die Beine zu stellen. Die Anschubfinanzierung kam – dank eines Schlussspurts von Spenden – im Januar zustande, das Casting war vielversprechend (darunter Mitglieder seines Stamm-Ensembles wie Elina Löwensohn, Bill Sage und Edie Falco), doch dann wurde die Produktion wegen des Virus auf Eis gelegt.

Im Sinne einer Rückschau und Ergänzung dessen, was bei uns zu sehen war, bieten wir ein Gruppengespräch zu seinem «monster movie» No Such Thing (2001) an sowie ein Einzelgespräch zu The Girl from Monday (2005).

Filmpodium’s online offer for the Corona-enforced hiatus

During the coronavirus lockdown, which will probably last well into May, Filmpodium will not be able to fulfil its core mission of presenting classic cinema. The Zurich Opera House and other venues that produce shows can at least offer some of their own content online. Commercial cinemas that screen or would have screened the latest films are now streaming some of these titles as cinema-on-demand offerings, based on special agreements with the distributors. They share in the profit if they co-operate with VoD platforms such as Cinefile, Artfilm, Filmingo et al. in presenting current cinema online.

Filmpodium cannot follow suit: We only acquire rights for individual theatrical screenings of the films we present or would have presented in our programme; we cannot offer other modes of reception. Furthermore, in only about 50 per cent of cases do the rights holders provide us with screening material; the other 50 per cent come from archives, collectors, etc. Neither film prints nor DCPs are suitable for streaming. And finally, streaming requires a dedicated server infrastructure, which we do not have.

Unfortunately, a substitute online program of movie classics («Greatest Hits» or the like) is not an option either: VoD rights to classic films are usually held by different companies than the theatrical rights and would have to be purchased additionally – if these classics are available for streaming at all: Due to the low demand for such titles online there is hardly a market for this sort of programming.

Not films, but filmmakers

Instead of films, which you can stream on many different platforms, we want to provide you with other aspects of cinema. In my 35 years of working as a film critic, I have conducted dozens of interviews with filmmakers, actors etc. from all around the world and from different generations, partly in the form of so-called round tables with other journalists, partly in the form of one-on-one interviews. Some of these interviews focused on a specific film, but they are often of broader and lasting interest. (And yes, I would probably conduct some of these interviews a little differently today, but you never stop learning.) The sound quality of these recordings, some of which are more than 30 years old, is uneven; the questions are usually less intelligible than the statements of the interviewees, which are more important. In some cases, the audio interviews will be supplemented with transcripts.

Despite said limitations, we hope that you will enjoy these conversations, which we will gradually roll out as podcasts for your private enjoyment. The rights of any form reproduction (even in part) or further dissemination (let alone «viral»…) of these recordings are reserved.

Hal Hartley

In our last November/December programme, we dedicated a retrospective to the US filmmaker Hal Hartley. Shortly afterwards, he launched a crowdfunding campaign to fund his next film project, Where to Land. The seed money was raised by January – thanks to an eleventh-hour spurt of donations; the casting was promising (including members of his regular ensemble such as Elina Löwensohn, Bill Sage and Edie Falco), but then production was put on hold because of the virus.

In the spirit of looking back and complementing what we saw, we offer a round-table discussion of his «monster movie» No Such Thing (2001) as well as a one-on-one talk about The Girl from Monday (2005).

Editorial: Cinéma du marché

«Es gibt keine Garbo, es gibt keine Dietrich, es gibt nur Louise Brooks!» Also sprach Henri Langlois, Direktor der Pariser Cinémathèque, und lancierte in den 50er-Jahren das Revival dieser fast vergessenen Ikone. Es gibt viele gute Gründe, Brooks eine Reihe zu widmen.

Aber Louise Brooks und gleichzeitig King Vidor? Zweimal Hollywood mit Stummfilmen? Das ist weder komplementär noch publikumsfreundlich!

Nun, auf den ersten Blick ist das tatsächlich so. Und es war ja auch anders geplant: Im April/Mai-Programm sollten ursprünglich der längst vorgesehenen Brooks-Retrospektive Filme aus Albanien gegenübergestellt werden. Da jedoch die Filmarchive viele Unikate und Raritäten aus ihren Beständen nicht mehr oder nur noch selten herausrücken, sind wir beim Kuratieren zunehmend gezwungen, auf die augenblickliche Verfügbarkeit von Material auf dem «Markt» zu reagieren. Es stellte sich heraus, dass die albanischen Filmklassiker aus der Hoxha-Zeit im Februar in Wien und Frankfurt laufen und im März in Zürich gezeigt werden müssen, da diese Kopien nicht beliebig lange im Umlauf sein dürfen. Und dann bot die Berlinale dem Filmpodium an, ihre diesjährige Retrospektive zu King Vidor zu übernehmen, was ebenfalls nur zeitlich befristet möglich war. Das Brooks-Programm zu verschieben, war jedoch keine Option; bei der ZHdK war bereits ein Plakat in Arbeit und dessen Aushang gebucht. So sind wir mitunter durch die Fristen anderer Institutionen fremdbestimmt. «Editorial: Cinéma du marché» weiterlesen