Editorial: Zwischen Goodbye & Welcome

The Single Standard von John S. Robertson

Corinne Siegrist-Oboussier, die Leiterin des Filmpodiums, ist am 30. November nach 16 Jahren in Pension gegangen und hat ihr Amt abgegeben. Ihre Nachfolgerin Nicole Reinhard, die bisherige Direktorin des Stadtkino Basel und Kodirektorin des Bildrausch-Filmfests, hat ihre neue Stelle am 1. Dezember übernommen. Solche Abgänge und Neuanfänge sind nicht nahtlos zu bewerkstelligen, und so kam es faktisch zu einem kurzen Interregnum.

Das heisst nun nicht, dass in Abwesenheit leitender Katzen die Mäuse getanzt hätten. Das treffendere Bild für das Filmpodium mit seinen langen Planungsfristen ist dasjenige eines schweren Tankers, der noch ein gutes Stück auf seinem Kurs weiterschippert, auch wenn die Kapitänin die Kajüte geräumt hat und ihre Nachfolgerin noch nicht am Ruder steht.

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Editorial: Goodbye & Welcome

Werner Herzog in Nomad: In the Footsteps of Bruce Chatwin

Das Filmpodium bewegt. Es ist unser liebstes Programmkino, weil es uns Wenigbekanntes oder gar Unbekanntes näherbringt und damit unseren Horizont erweitert, weil es zurückblickt und das Filmschaffen würdigt, und trotzdem am Puls der Zeit ist. Nun steht eine markante Veränderung an.

Die langjährige Leiterin des Filmpodiums, Corinne Siegrist-Oboussier, wird das Haus Ende November 2021 verlassen und in Pension gehen. Sie hat das Filmpodium 16 Jahre geleitet und es kontinuierlich weiterentwickelt, stets und mit Erfolg darauf bedacht, die hohe Qualität und die Relevanz des Programms beizubehalten. Dies in einem sich rasch wandelnden Umfeld, das die Kinos in noch nie dagewesener Weise herausfordert, ja in ihrer Existenz bedroht. Die Gesellschaft und damit die Konsumgewohnheiten der Zuschauenden haben sich verändert, die Zahl der Kinobesuchenden geht seit Jahren zurück. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt.

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Editorial: Wir sind auch andere

Die langen hellen Tage von Nana Ekvtimischwili

Unsere aktuelle Palette an Filmen und Veranstaltungen bietet sich an, um wieder einmal darauf hinzuweisen, dass das Filmpodium-Team kaum je ganz allein und nur für bildungsbürgerliche helvetische Cinephile Programme kuratiert. Vielmehr ist ein grosser Teil der Filmreihen und Events, die wir präsentieren, nicht nur auf unserem Mist gewachsen; mindestens der Keim dazu wurde von anderen gelegt – zum Glück: Dank zahlreicher Partnerschaften und Kooperationen ist das Programm des Filmpodiums nicht nur vielfältiger, sondern auch Ausdruck einer Teilhabe diverser Kreise am Angebot dieses kommunalen Kinos der Stadt Zürich.

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Editorial: Impflich ausgegangen?


Alain Delon in Plein soleil (René Clément, FR/IT 1960)

Die Wiedereröffnung der Kinos im April hat nicht nur die Branche gefreut; unser Publikum ist ebenfalls mit Begeisterung und unerschütterlicher Treue zurückgekehrt – vielen Dank! Tatsächlich haben die endlich vorhandenen Impfstoffe und deren schnelle Anwendung zu einer Entspannung der Lage geführt, sodass hoffentlich keine weitere Welle der Pandemie zu Shutdowns führt und den sich aufrappelnden Kulturbetrieb wieder abwürgt.

Unser Sommerprogramm haben wir jedenfalls mit viel Optimismus und noch mehr Filmen ausgestattet. Neben über 30 kurzen und langen Werken von Jean-Luc Godard, die wir aus der Corona-Zwangspause gerettet haben, stehen fünf weitere Schwerpunkte an:

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Editorial: Programm-Plandemie

The Man Who Wasn’t There (Joel Coen, Ethan Coen, USA/GB 2001)

Im Dezember 2020 dachten wir noch, dass die zweite Welle der Covid-19- Chose bald verebbe und uns wieder ein regulärer Kinobetrieb erlaubt sei. Dank Virus-Mutanten und Corona-Ignoranten sind die Zahlen dann jedoch wieder hochgeschnellt, und alles hat sich verzögert.

Wie andere, die kulturelle und sonstige Veranstaltungen planen, haben auch wir immer neue Szenarien entworfen, um den ständig wechselnden Zeithorizonten für die Wiedereröffnung gerecht zu werden, die sich diffus abzuzeichnen schienen. Zwei Prinzipien leiteten uns dabei: inhaltlich möglichst wenig von dem Programm der Monate Dezember bis Februar, das bereits rechtlich abgeklärt und bezahlt war, zu opfern und möglichst im Mai/Juni zu einer regulären Programmstruktur zurückzukehren. Der Zeitraum für die «Pufferprogrammierung» bis Mitte Mai schwand aber zusehends, sodass wir gezwungen waren, das Stummfilmfestival auf Anfang 2022 zu verschieben und die verbliebenen Godard-Filme in den Sommer zu verpflanzen. «Editorial: Programm-Plandemie» weiterlesen

Das war das 5th Arab Film Festival Zurich

Seit 2012 bietet das Arab Film Festival Zurich alle zwei Jahre die Gelegenheit zu interkulturellen Begegnungen zwischen dem hiesigen Publikum und dem vielfältigen arabischen Filmschaffen sowie seinen Vertreterinnen und Vertretern.

In der 5. Ausgabe 2020 war das nicht anders – nur eben unter strenger Einhaltung der Covid-19-Schutzmassnahmen. 

  • Stadtpräsidentin Corine Mauch an der Eröffnung (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • v.l.n.r.: Khaled Alwazzan, Chargé d'Affaires a.i. der Botschaft von Kuweit in Bern; Corinne Siegrist-Oboussier (Filmpodium); Aida Schläpfer Al Hassani (Präsidentin IAFFZ); Dr. Farhan Alfarhan, Chargé d'Affaires a.i. der Botschaft des Königreichs von Saudi-Arabien in Bern (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl) Khaled ALWAZZAN W A M A, Chargé d'Affaires a.i. der Botschaft von Kuweit in Bern (neben Corinne)
  • Bahij Hojeij (Regisseur Eröffnungsfilm «Good Morning», Libanon, F 2018) und Corinne Siegrist (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Podiumsdiskussion Filmschaffen in Tunesien (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Podiumsdiskussion Filmschaffen in Tunesien. Auf der Leinwand: Fatma Riahi (Regisseurin «A Haunted Past», Tunesien, Katar 2018) (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Podiumsdiskussion Filmschaffen in Marokko. Auf der Leinwand: Fyras Mawazini, Drosos Stiftung; v.l.n.r. Moderation: Beat Stauffer; Nouhad Fathi, marokkanische Kulturjournalistin; Ali Essafi («Before the Dying of the Light aka Our Dark 70s», Marokko 2019); Carole Gürtler, Drosos Stiftung; Urs Gösken (Übersetzung) (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Q&A mit Joud Said («Between Two Brothers», Syrien 2019) (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Q&A mit Ali Essafi («Before the Dying of the Light aka Our Dark 70s», Marokko 2019) (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Jurorin Catherine Silberschmidt (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Preisübergabe durch Christian Frei (Präsident der Schweizer Filmakademie) (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Ahmad Ghossein (Beste Regie «All This Victory») (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Ala Eddine Slim (Bester Film «Tlamess») (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)
  • Die Preisverleihung (© IAFFZ, Eva Linder & Cyrill Krähenbühl)

15 Langfilme der letzten zwei Jahre (sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme), drei Klassiker und 18 Kurzfilme konnten während des Festivals entdeckt werden. Zum ersten Mal wurden die neuen Langfilme im Rahmen eines Wettbewerbs gezeigt. Eine dreiköpfige Jury – zusammengesetzt aus der Kuratorin Rasha Salti, der Filmjournalistin Catherine Silberschmidt und der Filmemacherin Yasmine Chouikh – hat am 29. November die Preisträgerinnen und Preisträger in den Kategorien «Bester Film» und «Beste Regie» mit einer eigens dafür geschaffenen Trophäe gekürt. Die Auszeichnung für den «Besten Film» hat Ala Eddine Slim für Tlamess (Tunesien/Frankreich 2019) erhalten. Ahmad Ghossein erhielt den Preis «Beste Regie» für seinen Film All This Victory (Libanon/Frankreich 2019).

Das Arab Film Festival Zurich ist eine Kooperation zwischen dem Verein International Arab Film Festival Zurich und dem Filmpodium Zürich.