Die Filmpodium-Filmliste fürs Jahr 1996. «DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES FILMS: 1996» weiterlesen
Das erste Jahrhundert des Films
In der Dauerreihe «Das erste Jahrhundert des Films» haben wir im Lauf von zehn Jahren rund 500 wegweisende Werke der Filmgeschichte gezeigt. Die Auswahl jedes Programmblocks war gruppiert nach Jahrgängen, woraus sich schliesslich 100 Momentaufnahmen des Weltkinos von 1900 bis 1999 ergaben.
Bislang online:
Die 1900er Jahre
Die 1910er Jahre
Die 1920er Jahre
1930 // 1931 // 1932 // 1933 // 1934 // 1935 // 1936 // 1937 // 1938 // 1939
1940 // 1941 // 1942 // 1943 // 1944 // 1945 // 1946 // 1947 // 1948 // 1949
1950 // 1951 // 1952 // 1953 // 1954 // 1955 // 1956 // 1957 // 1958 // 1959
1960 // 1961 // 1962 // 1963 // 1964 // 1965 // 1966 // 1967 // 1968 // 1969
1970 // 1971 // 1972 // 1973 // 1974 // 1975 // 1976 // 1977 // 1978 // 1979
1980 // 1981 // 1982 // 1983 // 1984 // 1985 // 1986 // 1987 // 1988 // 1989
1990 // 1991 // 1992 // 1993 // 1994 // 1995 // 1996 // 1997 // 1998 // 1999
DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES FILMS: 1986
DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES FILMS: 1976
DAS ERSTE JAHRHUNDERT DES FILMS: 1966
1966/1976 sind Jahrgänge der Grenzüberschreitungen: Michelangelo Antonionis freizügiger Thriller Blow-up und die kompromisslose Theateradaptation Who’s Afraid of Virginia Woolf? sorgen 1966 für Aufruhr und die Einführung einer Altersgrenze durch die Motion Picture Association of America. Der antikolonialistische Kriegsfilm La battaglia di Algeri veranlasst Frankreich dazu, die Filmfestspiele in Venedig zu boykottieren, wo das Werk am Ende den Hauptpreis erhält. In Sergio Corbuccis Django werden die Versatzstücke des Westerns und die Gewalt, mit denen bereits Sergio Leone spielte, ins Exzessive übersteigert. Bourvil und Louis de Funès beweisen in La grande vadrouille, dass Krieg komisch sein kann, während Ingmar Bergman mit Persona den Zuschauer psychisch fordert und Alexander Kluges Abschied von Gestern endgültig «Papas Kino» begräbt.
20 Jahre nach The Searchers schickt Martin Scorsese 1976 Travis Bickle in Taxi Driver ebenfalls auf einen Rachefeldzug, der in einem Blutbad endet. Gleichzeitig lässt Nagisa Oshimas Im Reich der Sinne Antonionis Sex-Darstellungen bereits eine Dekade später harmlos erscheinen und wird in mehreren Ländern verboten. Bernardo Bertolucci stemmt mit Novecento ein Mammutprojekt, das die italienische Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in zwei Teilen und über fünf Stunden Laufzeit erzählt. Auf die unmittelbare Gegenwart nach dem Ende des Franco-Regimes blickt Carlos Saura in Cría cuervos, während sich Alain Tanner in Jonas qui aura 25 ans en l’an 2000 acht Utopisten widmet. Den damaligen Medienbetrieb kritisierend, hat Sidney Lumets Network bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Schien es damals noch übertrieben, ist der Wutschrei «I’m as mad as hell, and I’m not going to take this anymore» des Fernsehmoderators Howard Beale erschreckend passend für die wachsende Zahl amerikanischer Protestwähler.
Weitere wichtige Filme von 1966
Au hasard Balthazar, Robert Bresson, F/Schweden
Der junge Törless, Volker Schlöndorff, BRD/F
Die kleinen Margeriten (Sedmikrásky), Věra Chytilová, ČSSR
Le deuxième souffle, Jean-Pierre Melville, F
Scharf beobachtete Züge, Jiří Menzel, ČSSR
The Good, the Bad and the Ugly (Il buono, il brutto, il cattivo), Sergio Leone, I/USA
Tokyo Drifter (Tokyo nagaremono), Seijun Suzuki, J
Uccellacci e uccellini, Pier Paolo Pasolini, I
Das erste Jahrhundert des Films: 1956
John Fords legendärer Western The Searchers demontiert in den epischen Weiten des Monument Valley den amerikanischen Gründungsmythos und Nicholas Rays seziert in seinem Melodrama Bigger Than Life in Cinemascope sowie mit expressivem Licht- und Schattenspiel den American Way of Life. Zur gleichen Zeit beeinflussen US-Kriminalfilme wie The Asphalt Jungle Jean-Pierre Melvilles Bob le flambeur, der damit auch zeitgebundener Ausdruck der zunehmenden Amerikanisierung respektive Modernisierung Europas ist. Was sich 1956 mit Melvilles Porträt eines alten Kriegers und Robert Bressons formal bahnbrechendem Gefängnisfilm Un condamné à mort s’est échappé andeutet, kommt wenige Jahre später unter dem Namen Nouvelle Vague und mit Regisseuren wie Godard oder Truffaut, die dann umso deutlicher Anleihen beim klassischen Hollywood machen, zu endgültigem Durchbruch. Der vom «Vater» der Nouvelle Vague – André Bazin – wiederum so hochgelobte italienische Neorealismus erlebt mit Pietro Germis Il ferroviere nochmals einen Höhepunkt, während sich Satyajit Ray für Aparajito nicht zuletzt von den Vertretern jener Filmbewegung inspirieren lässt. In Deutschland wird der grosse Filmstar Heinz Rühmann bereits totgesagt, bevor er in der Satire Der Hauptmann von Köpenick unter der Regie Helmut Käutners seine vielleicht beste Leistung abliefert und auf der Karriereleiter neue Höhen erklimmt.
Weitere wichtige Filme von 1956:
Around the World in Eighty Days Michael Anderson, USA
Die gelbe Venus von Kamakura (Kurutta kajitsu) Ko Nakahira, J
Die Halbstarken Georg Tressler, BRD
Die Harfe von Burma (Biruma no tategoto) Kon Ichikawa, J
Frühlingsanfang (Soshun) Yasujiro Ozu, J
Giant George Stevens, USA
Il tetto Vittorio De Sica, I
Invasion of the Body Snatchers Don Siegel, USA
La traversée de Paris Claude Autant-Lara, F
Le monde du silence Jacques-Yves Cousteau/ Louis Malle, F
Moby Dick John Huston, USA
Oberstadtgass Kurt Früh, CH
The Killing Stanley Kubrick, USA
The Man Who Knew Too Much Alfred Hitchcock, USA
The Ten Commandments Cecil B. DeMille, USA
Written on the Wind Douglas Sirk, USA
Das erste Jahrhundert des Films: 1946
Kurz nach dem Krieg richtet sich der Blick gleichzeitig auf eine schwierige Gegenwart und eine ungewisse Zukunft: Im ersten deutschen Nachkriegsfilm, Die Mörder sind unter uns, manifestieren sich in den expressionistisch ausgeleuchteten Ruinen des zerstörten Berlin die Schatten als stumme Zeugen der Vergangenheit und gleichzeitig als Seelenlandschaft der deutschen Bevölkerung. Demgegenüber zeichnet Roberto Rossellinis Paisà in sechs Episoden ein nüchternes Bild Italiens und steht damit paradigmatisch für den damals bahnbrechenden italienischen Neorealismus, der sich von der Filmästhetik der Kriegsjahre abwendet und in möglichst unverfälschter Form der Wirklichkeit zu begegnen versucht. Mit The Best Years of Our Lives verschliesst sich auch Hollywood nicht der Nachkriegsrealität und zeigt in ungewohnter Deutlichkeit die problematische Rückkehr dreier Veteranen in die Heimat. Das Jahr 1946 spiegelt sich in indirekter Form im verwirrenden Plot von Howard Hawks Film-noir-Klassiker The Big Sleep: Der ahnungslose Privatdetektiv Philip Marlowe personifiziert die Ängste und eine grundlegende Verunsicherung am Ausgang des Zweiten Weltkriegs. Mit Fantastik wiederum begegnen La Belle et la Bête und A Matter of Life and Death der Gegenwart. Oftmals als Eskapismus fehlinterpretiert, werfen die Filme vielmehr einen ungewohnten, von Hoffnung geprägten Blick auf ihre Zeit.
Weitere wichtige Filme von 1946
Duel in the Sun (King Vidor, USA)
Fünf Frauen um Utamaro (Utamaro o meguru gonin no onna) (Kenji Mizoguchi, JI
Gilda (Charles Vidor, USA)
Great Expectations (David Lean, GB)
It’s a Wonderful Life (Frank Capra, USA)
Jugend ohne Reue (Waga seishun ni kuinashi) (Akira Kurosawa, J)
La bataille du rail (René Clément, F)
Les portes de la nuit (Marcel Carné, F)
My Darling Clementine (John Ford, USA)
Notorious (Alfred Hitchcock, USA)
Panique (Julien Duvivier, F)
Sciuscià (Vittorio De Sica, I)
The Killers (Robert Siodmak, USA)
The Postman Always Rings Twice (Tay Garnett, USA)
The Stranger (Orson Welles, USA)
Unter den Brücken (Helmut Käutner, D)
Das erste Jahrhundert des Films: 1936
Anstatt die Olympischen Spiele in Berlin zu dokumentieren, wendet sich Luis Trenker 1936 in einem der ersten deutschen Western dem Gründungsmythos der USA zu: Trenker zeigt die Kehrseite amerikanischer Pionierromantik und verleiht dem «myth of the frontier» mit der Geschichte des Schweizers Johann August Sutter in Der Kaiser von Kalifornien eine düstere, blutige Färbung. In Frank Capras optimistischer Komödie Mr. Deeds Goes to Town bekommt der American Way of Life durch Gier und Egoismus einige Kratzer ab, doch nur, um am Ende in Gestalt des aufrichtigen Longfellow Deeds erstarkt aus der Geschichte hervorzugehen. Wo bei Capra die Satire nur im Dialog hintergründig durchschimmert, tritt sie im beinahe stummen Modern Times im Spiel und in der Inszenierung Chaplins deutlich hervor: Der letzte Auftritt des Tramps ist zum kritischen wie auch amüsanten Kommentar über die Industrialisierung geworden. Wie Chaplin wechselte auch Yasujiro Ozu erst spät zum Tonfilm, bewegte sich aber sogleich sicher auf dem neuen Terrain. Den Dialog sparsam einsetzend, zeichnet er in Der einzige Sohn ein kritisches Bild der japanischen Gesellschaft zu Beginn der 1930er Jahre. Les bas-fonds wiederum vereint erstmals Jean Renoir mit Jean Gabin, der in den folgenden Jahren zum Gesicht des poetischen Realismus werden sollte. Im Gegensatz zur späteren Ernsthaftigkeit Gabins durchbricht hier sein mitunter humorvolles Spiel den pessimistischen Grundton von Gorkis Vorlage und gibt der zeitlosen Geschichte um Geld und Armut eine eigentümliche Leichtigkeit, oder, wie es André Bazin formuliert: «Nur Jean Renoir kann es sich so ungeniert erlauben, uns zur Rührung zu nötigen, indem er zugleich die Grenze der Lächerlichkeit berührt.» (André Bazin: Jean Renoir, 1977)
Weitere wichtige Filme von 1936
Am Ufer des blauen Meeres (U samogo sinego morya) (Boris Barnet/S. Mardanin, UdSSR)
Camille (George Cukor, USA)
César (Marcel Pagnol, F)
Die Schwestern von Gion (Gion no shimai) (Kenji Mizoguchi, J)
Dodsworth (William Wyler, USA)
Elegie in Naniwa (Naniwa ereji) (Kenji Mizoguchi, J)
Fury (Fritz Lang, USA)
Glückskinder (Paul Martin, D)
Herr Dankeschön (Arigato-san) (Hiroshi Shimizu, J)
Libeled Lady (Jack Conway, USA)
Mayerling (Anatole Litvak, F)
Partie de campagne (Jean Renoir, F)
Sabotage (Alfred Hitchcock, GB)
The Great Ziegfeld (Robert Z. Leonard, USA)
Things to Come (William Cameron Menzies, GB)
Vámonos con Pancho Villa! (Fernando de Fuentes, Mexico)
Das erste Jahrhundert des Films: 1995
In der Selektion des Jahres 1995 drängt sich der urbane Lebensraum in den Vordergrund und verdichtet sich über die Filme hinaus zum facettenreichen Bild einer nun bereits zwanzig Jahre zurückliegenden Zeit. Jafar Panahis Erstling Der weisse Ballon beobachtet das Leben in der Stadt Teheran durch die Augen der siebenjährigen Razieh und erinnert dabei nicht nur in seiner humanistischen Haltung an Vittorio De Sicas Ladri di biciclette. Im hektischen Betrieb der sich wandelnden Millionenmetropole HoChiMinh Stadt gerät der Fahrradklau in Cyclo wiederum zum Ausgangspunkt für eine blutige Parabel, die Genesis eines Mörders. Die schonungslose Brutalität, mit der Tran Anh Hung das Leben in der vietnamesischen Hauptstadt zeichnet, prägt auch David Finchers stilbildenden Neo-Noir Seven, das nihilistische Bild einer namenlosen amerikanischen Grossstadt und ihrer Bewohner. Michael Manns epischer Thriller Heat lässt die Düsternis der verregneten Strassen dem unterkühlten Lichtermeer des modernen Los Angeles weichen und nimmt damit den Look von Filmen wie The Dark Knight vorweg. Die anonymen Häuserschluchten der Metropole sind der würdige Schauplatz einer Premiere, wenn sich die Schauspiellegenden Al Pacino und Robert De Niro erstmals duellieren. Im ganz in Schwarzweiss gehaltenen La haine wird die Schilderung des Lebens in den Pariser Banlieues zur wütenden Anklage gegen heute immer noch gärende soziale Missstände. Einen Kontrapunkt setzen Nicolas Humbert und Werner Penzel, denen es mit Middle of the Moment gelingt, fernab grosser Ballungsräume das scheinbar zeitentrückte Leben der Tuareg auf die Leinwand zu bannen.
Weitere wichtige Filme von 1995
Before Sunrise (Richard Linklater, USA/Österreich)
Between the Devil and the Deep Blue Sea (Marion Hänsel, Belgien/Frankreich/GB)
Braveheart (Mel Gibson, USA)
Clueless (Amy Heckerling, USA)
Dead Man (Jim Jarmusch, USA)
Dead Man Walking (Tim Robbins, USA)
Der Blick des Odysseus (To vlemma tou Odyssea) (Theo Angelopoulos, Griechenland)
Good Men, Good Women (Hao nan hao nu) (Hou Hsiao-Hsien, Japan/Taiwan)
Kids (Larry Clark, USA)
La cité des enfants perdus (Marc Caro, Jean-Pierre Jeunet, F)
Land and Freedom (Ken Loach, GB)
Shanghai Serenade (Yao a yao, yao dao wai po qiao) (Zhang Yimou, China)
Signers Koffer (Peter Liechti, Schweiz)
The Madness of King George (Nicholas Hytner, GB)
The Usual Suspects (Bryan Singer, USA)
Toy Story (John Lasseter, USA)
Twelve Monkeys (Terry Gilliam, USA)
Underground (Podzemlje) (Emir Kusturica, F/ D/Ungarn/Jugoslawien)
Das erste Jahrhundert des Films: 1985
Die Zeit – Vergangenheit, Zukunft und dabei natürlich immer auch die Gegenwart – steht im Zentrum der Filmauswahl des Jahres 1985. Mit seinem Monumentalwerk Shoah schafft es Claude Lanzmann, dem Schrecken des Holocausts im Zweiten Weltkrieg so nahezukommen, wie es vielleicht nur möglich ist. Indem er die Aussagen der Opfer und Täter mit Bildern aus der Gegenwart koppelt, weist er sie als Erinnerungen aus, die bis ins Heute nach wirken. Elem Klimows Komm und sieh schildert die Gräuel des Krieges durch die Augen des 14jährigen Fljora. Wenn dieser am Ende auf ein Porträt Hitlers schiesst, läuft die Zeit rückwärts und das Medium Film erweist sich als Zeitmaschine, mit seinen Möglichkeiten und Grenzen. Diese Grenzen scheint Robert Zemeckis’ Back to the Future zu sprengen, wenn der Zeitreise-Spass zwischen Vergangenheit und Gegenwart um die Existenz seines eigenen Helden spielt. Terry Gilliams orwellsche Fantasie Brazil wiederum erscheint als Paralleluniversum, als überspitztes Spiegelbild der achtziger Jahre, das in die Zukunft und damit in unsere Gegenwart weist. La historia oficial und Le thé au harem d’Archimède setzen sich dagegen nüchtern mit der Gegenwart des Jahres 1985 auseinander. Kurz nach Ende der argentinischen Militärdiktatur richtet Luis Puenzo kompromisslos den Blick auf ein dunkles, bis heute nicht abgeschlossenes Kapitel des Landes: das Verschwinden regimefeindlicher Bürger und die Zwangsadoption ihrer Kinder. Demgegenüber gelingt es Meh di Charef, mit humorvollem Unterton die Sorgen zweier Jugendlicher und ihr Leben in den Pariser Banlieues aufzugreifen. Auch Fredi M. Murers Höhenfeuer ist zwar in seiner 1980erJahreGegenwart angesiedelt, scheint aber in der Abgeschiedenheit seiner Bergbauernwelt von einer längst vergangenen, archaischen Zeit zu berichten.
Weitere wichtige Filme von 1985
Kiss of the Spider Woman (Hector Babenco, Brasilien/USA)
Männer … (Doris Dörrie, BRD)
Mishima: A Life in Four Chapters (Paul Schrader, USA/J)
Mitt liv som hund (Mein Leben als Hund) (Lasse Hallström, Schweden)
My Beautiful Laundrette (Stephen Frears, GB)
Otac na sluzbenom putu (Papa ist auf Dienstreise) (Emir Kusturica, Jugoslawien)
Out of Africa (Sydney Pollack, USA)
Ran (Akira Kurosawa, J)
Rendez-vous (André Téchiné, F)
Sans toit ni loi (Agnès Varda, F)
Subway (Luc Besson, F)
The Breakfast Club (John Hughes, USA)
The Color Purple (Steven Spielberg, USA)
The Purple Rose of Cairo (Woody Allen, USA)
To Live and Die in L.A. (William Friedkin, USA)
Vesnicko má stredisková (Heimat, süsse Heimat) (Jiří Menzel, CSSR)
Wetherby (David Hare, GB)
Witness (Peter Weir, USA)
Das erste Jahrhundert des Films: 1965 & 1975
1965 feiert eine wild-bewegte Lebensgeschichte vor dem Hintergrund der russischen Revolution einen Triumphzug durch die Kinosäle der Welt: Doctor Zhivago beschert David Lean einen der grössten Kassenerfolge des ganzen Jahrzehnts. Der Geist der 1960er Jahre wird wiederum von Jean-Luc Godard in Pierrot le fou eingefangen: Mit seiner Geschichte über das «letzte romantische Liebespaar» (Godard) schafft er ein Meisterwerk der Nouvelle Vague. Roman Polanski zieht in diesem Jahr seine Zuschauer in die inneren Abgründe der somnambulen, psychopathischen Catherine Deneuve hinein (Repulsion), Agnès Varda irritiert ihr Publikum mit ihrer schmerzhaft schönen Reflexion über das Glück (Le bonheur), und Robert Wise verzaubert es mit Bergen, Kindern im Dirndl, einem verliebten Paar und einem Lied über das Edelweiss: Der amerikanische Regisseur schafft mit The Sound of Music einen Musicalfilm, der bis heute zu den fünf meistgesehenen Filmen zählt – im deutschen Sprachraum allerdings kennen ihn nur wenige. Zehn Jahre später bringt Stanley Kubrick sein akribisch rekonstruiertes Historiendrama Barry Lyndon auf die Leinwand, und Monty Python beweisen mit ihrer aberwitzigen Mittelalterparodie (Monty Python and the Holy Grail), dass sie auch hinter der Kamera unschlagbar schräg sind, während Theo Angelopoulos mit Die Wanderschauspieler eines der Hauptwerke des Weltkinos der 1970er Jahre dreht. In den USA schickt Robert Altman 24 Protagonisten auf die (satirisch gefärbte) Suche nach dem «American Dream» (Nashville), wogegen Milos Forman in One Flew Over the Cuckoo’s Nest dem rebellischen Geist der Gegenkultur der 1960er und 1970er Jahre Ausdruck verleiht; in Italien gelingt Pier Paolo Pasolini mit seinem radikalen Salò eines der umstrittensten Werke der Filmgeschichte.
Weitere wichtige Filme von 1965
Akahige (Akira Kurosawa, J)
Alphaville (Jean-Luc Godard, F)
Chimes at Midnight (Orson Welles, Sp/CH)
Die Handschrift von Saragossa (Wojciech J. Has, Polen)
Die Liebe einer Blondine (Miloš Forman, ČSSR)
I pugni in tasca (Marco Bellocchio, I)
Kwaidan (Masaki Kobayashi, J)
Per qualque dollaro in più (Sergio Leone, I)
Schatten vergessener Ahnen (Sergej Paradshanow, UdSSR)
Simón del desierto (Luis Buñuel, Mexiko)
The War Game (Peter Watkins, GB)
Tokyo orinpikku (Kon Ichikawa, J)
Weitere wichtige Filme von 1975
Dersu Uzala (Akira Kurosawa, J)
Dog Day Afternoon (Sidney Lumet, USA)
Faustrecht der Freiheit (Rainer Werner Fassbinder, BRD)
Jaws (Steven Spielberg, USA)
Jeanne Dielman (Chantal Akerman, Belgien/F)
Maynila: Sa mga kuko ng liwanag (Lino Brocka, Philippinen)
Picnic at Hanging Rock (Peter Weir, Australien)
Professione: reporter (Michelangelo Antonioni, I)
The Rocky Horror Picture Show (Jim Sharman, GB/USA)
Three Days of the Condor (Sydney Pollack, USA)
Welfare (Frederick Wiseman, USA)
Zerkalo (Andrei Tarkowskij, UdSSR)